Chronologie eines Dorfes

Oberhörlen, ein Dorf im Hessischen Hinterland, ist reich an Geschichte und Tradition. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1327 als „Horla“. Die Entwicklung des Dorfes ist eng mit den Adelsgeschlechtern der Region, insbesondere den Herren von Breidenbach, verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte hinterließen Kriege, Seuchen und religiöse Einflüsse ihre Spuren in Oberhörlen. Besonders prägend waren die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges, nach dessen Ende im Jahr 1652 nur noch wenige Häuser standen. Die Einwohner litten unter Hunger, da es an Vieh und Saatgut mangelte. Trotz dieser Herausforderungen erholte sich das Dorf und seine Gemeinschaft, was durch die Errichtung eines Wehrturms im 10. oder 11. Jahrhundert und die Einführung der Reformation im Jahr 1540 durch Philipp den Großmütigen belegt wird. Heute zeugt das Dorf von einer bewegten Vergangenheit und einer lebendigen Gegenwart.

10.-11.Jahrhundert
1327
12. Jahrhundert
1398
1413
1415
1431
1526
1540
1547
1550
1577
1579
1590
1629
1634
1639
1646
1650
1652

10.-11.Jahrhundert

In dieser Zeit wird der Wehrturm gebaut. Später wird der Wehrturm ein Teil der Kirche.

1327

Oberhörlen wird erstmals urkundlich erwähnt.

12. Jahrhundert

zu dem mittelalterlichen Bestand gehört auch die Sakramentsnische im Chor.
Die Kirche war im Mittelalter eventuell der heiligen Maria geweiht

1398

König Wenzel von Frankfurt verleiht den Gebrüdern Gerlach und Johann von Breidenbach das Recht zu ihrer Feste in Breidenstein.

Der Herr von Hohenfels hat seinen Sitz in Oberhorle.

1413

Oberhorle ist Lehen der Herren von Breidenbach und Sayn Wittgenstein. Diese verleihen an die Bauern im Ort weiter.

1415

Ludwig von Breidenbach wird von Heinrich von Hohenfels und Vollbrecht von Seelbach erschlagen.

Als Sühnegeschenk wird die hiesige Kirche den Breidenbachern übergeben. Bis Heute haben die Breidenbacher die Patronatsrechte.

1431

Oberhörlen gehört nun zum Gericht Lixfeld und zum Dekanat Breidenbach.

1526

 Philipp der Großmütige führt in seinem Einzugsgebiet die Reformation ein. Gleichzeitig wird ein Schulbetrieb einführt.

1540

in Oberhörlen wird die Reformation eingeführt und der erste lutherische Pfarrer, Magnus Steinhaus, eingesetzt. Vor der Reformation gehörte die Pfarrei Oberhörlen zur Kapplanei Eibelshausen.

1547

In Oberhörlen und Niederhörlen werden 20 wehrpflichtige Söhne mit Vornamen ins Amtsregister eingetragen

1550

erstmals werden Familiennamen im Amtsregister eingetragen

1577

Der Ort Oberhörlen zählt zweiundzwanzig Haushalte

1579

Oberhörlen und Niederhörlen werden getrennt

1590

Durch eine Verordnung von Landgraf Georg von Hessen werden die ersten Glocken von den Gebrüdern Rink in Sinn gegossen und in der hiesigen Kirche aufgehängt

1629

Der Ort Oberhörlen zählt nun einundzwanzig Haushalte.

Der Pfarrei Oberhörlen werden die Landgüter Roth und Oberdieten zugeteilt

1634

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648 ) wütet die Pest in Oberhörlen.

Die Sterberate stieg in den Jahren 1635 – 1636 dramatisch an. Ganze Familien waren ausgerottet und etliche Häuser standen leer.

1635 – 4 Einwohner

1635 – 73 Einwohner

1636 – 17 Einwohner

1639

in Oberhörlen wird Eisenstein gefunden

1646

zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) herschen Furcht und Schrecken. Dies waren die Zeichen dieser Zeit, denn in diesem Jahr verstarben noch einmal 11 Personen in Oberhörlen.

Durch die drohende Kriegsgefahr wurden die Menschen ohne Zeremonien heimlich bei Nacht verscharrt. Man wollte nicht den Mutwillen der feindlichen Söldner herausfordern.

1650

Durch den Marburger Erbfolgsstreit kommt es zu einer Teilung des hessischen Gebietes zwischen den Linien Kassel und Darmstadt. Der Kreis Biedenkopf dem Gebiet Darmstadt zugeordnet und wird echtes Hinterland

1652

nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) standen nur noch wenige Häuser in Oberhörlen. Es gab kaum noch Vieh und Saatgut und die Oberhörler mussten Hunger leiden